Der Bedarf an Vermögensverwaltungsleistungen wird weiter steigen. Für diese Vorhersage muss man keine Glaskugel besitzen, sondern lediglich einen anderen Trend betrachten und weiterdenken: Die Anzahl der Vermögenden in Deutschland mit einem Nettovermögen von über 1 Millionen Euro wird sich bis zum Jahr 2024 auf 2,7 Millionen erhöht haben. Vor zehn Jahren lag die Anzahl dieser High Net Worth Individuals (HNWI) noch bei unter 1,7 Millionen. In der Schweiz dürfte die Steigerung im Verhältnis zur Einwohnerzahl mindestens ebenso hoch ausfallen.
Das erwartete Wachstum des Marktes insgesamt bietet Chancen, auf die gerade unabhängige Vermögensverwalter vorbereitet sein müssen. Aus meiner Sicht ist es entscheidend, dass sie ihre Unternehmen strategisch optimal aufstellen, damit sie diese Potenziale in eigenen wirtschaftlichen Erfolg übersetzen können. Allerdings müssen die Voraussetzungen hierfür gegeben sein. Nicht selten sind die Ressourcen vieler kleiner und mittlerer Vermögensverwalter begrenzt – die Herausforderungen, vor denen sie stehen, sind dafür umso grösser.
HNWI-Kunden sind heute anspruchsvoller, jünger und weiblicher als zu den Zeiten, als die Mehrzahl der unabhängigen Vermögenverwaltungen gegründet wurde. Der Ausbau neuer und zielgruppenspezifischer Angebote ist längst keine Option mehr, sondern Pflicht. Über die in diesem Zusammenhang herausragende Bedeutung von Digitalisierung, nachhaltigen Produkten und der Verbesserung von Kundenerfahrungen wurde bereits viel gesagt – übrigens auch in diesem Blog. Einen anderen wichtigen Aspekt möchte ich aber hervorheben, denn er beschäftigt unabhängige Vermögensverwalter besonders: der gestiegene Margendruck. Die in Zukunft eher wachsenden Regulierungsanforderungen werden so manchen Vermögensverwalter zwingen, die Effizienz seiner Geschäftsbereiche gründlich zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Konsolidierung ist mehr als ein Trend
Nur auf sich gestellt, stellen viele dieser Anpassungen für kleine und mittlere Vermögensverwalter – also für die überwiegende Mehrheit der unabhängigen Unternehmen – eine Herausforderung dar, organisatorisch und ökonomisch. Diese reicht von digitalen Plattformen zur Verbesserung von Kundengeschäften und internen Prozessen bis hin zu einer dezidierten Personalabteilung, die für Unternehmen mit maximal zweistelligen Mitarbeiterzahlen kaum umsetzbar ist, obwohl der Fachkräftemangel anspruchsvolle Branchen wie unsere besonders betrifft.
Das Thema Konsolidierung wird seit Jahren in unserer Branche in aller Ausführlichkeit diskutiert. Die grosse Welle sei bislang ausgeblieben, unken manche. Ich selbst habe nie eine spektakuläre Welle erwartet, sondern einen stetig ansteigenden Pegel. Unabhängig von Wasserstandsmeldungen bin ich davon überzeugt, dass die Konsolidierung voranschreiten wird, solange unabhängige Vermögensverwalter ein Interesse daran haben, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Weil eine Zusammenarbeit der Besten jeden Einzelnen noch besser macht und die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nur von starken Akteuren bewältigt werden können.
Die Pluspunkte für wachstumsorientierte Vermögensverwalter sind unübersehbar: Durch Synergien und Skaleneffekte lassen sich erhebliche Wettbewerbsvorteile erzielen und neue Marktanteile gewinnen. Die Möglichkeiten, kosteneffiziente Lösungen zu schaffen, gelten für viele Bereiche – von der Skalierung des Produkt- und Serviceangebotes und optimierten internen Prozessen über eine Zusammenarbeit bei Vertrieb und Marketing bis hin zur Unterstützung im Recruiting, wo es um die Gewinnung der besten Köpfe geht. Zudem ist ein hoher Anteil der Gründer unabhängiger Vermögensverwaltungen älter als 60 Jahre. Die Frage nach einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge muss mit überzeugenden Lösungen, die wir mit Cinerius bieten können, beantwortet werden.
Gemeinsam in die Zukunft
Wir haben in unserer Gruppe in nur knapp zwei Jahren viel erreicht und uns nicht nur einen guten Namen, sondern auch eine herausragende Marktposition erarbeitet. Dafür danke ich allen, die in unserer Gruppe dazu beigetragen haben. Doch natürlich wollen wir uns nicht auf unseren Erfolgen ausruhen. Unsere Gruppe wird weiterhin wachsen und ebenso das Leistungsangebot. Schon bald können wir unseren Partnergesellschaften eine digitale Plattform anbieten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und durch ein optimiertes Frontoffice sowohl für Kunden, als auch für Berater und Portfoliomanager einen erheblichen Mehrwert bedeutet.
Einen besonders innovativen Weg gehen wir mit der gerade gegründeten Cinerius Service GmbH, um insbesondere auch in den Bereichen Regulatorik, Compliance, Buchhaltung und Meldewesen effektive Unterstützung zu leisten und Know-how zu bündeln. Die Servicegesellschaft agiert unter Federführung unserer Partnergesellschaften und bietet ein Leistungsspektrum, das künftig in mehreren Stufen implementiert wird.
Die Gründung der Cinerius Service GmbH ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wir Konsolidierung in der Vermögensverwaltung verstehen: nicht nur Respekt vor der Unabhängigkeit unserer Partnergesellschaften, sondern auch die Freiheit, unsere Gruppe mitzugestalten und ihren Kurs in die Zukunft für eine starke unabhängige Vermögensverwaltung mitzubestimmen.